SOLL ICH SIE VÖGELN?

SEX, EPISODE 3: Eine schwierige Situation. Seit einigen Wochen ficke ich die Frau meines Chefs. Wobei natürlich nicht die sexuelle Begegnung das Schwierige ist, sondern die Tatsache, dass der Chef nichts davon weiß.
Ingrid ist Anfang 40, sieht blendend aus und ist dennoch seit 15 Jahren mit diesem Arsch verheiratet. "Er ist ein guter Mann", sagt sie, meistens, während sie sich unter meiner Dusche von allem Verräterischen befreit. Aber Sex spielt halt keine wirklich große Rolle mehr in der Beziehung.
Ein Klassiker: Der Alte kann oder will nicht mehr (und besorgt es womöglich lieber der Sekretärin), der Junge, also ich, vermittelt das Gefühl, begehrt zu werden. Ein Klischee, freilich. Aber warum wird ein Klischee zum Klischee?

Es bleibt natürlich beim Gedankenspiel. Aber auch ein solches kann ein Kick sein.
So weit, so geil.
Leider hat sich vor wenigen Tagen ein bizarres Problem ergeben. Kollegin Jana hat uns nämlich entdeckt. Es ist schon ziemliches Pech, wenn eine bekannte Person (zur abendlichen Essenszeit) das Tepidarium eines kleinen (man möchte meinen, eines völlig unbekannten) Thermalhotels in Ungarn betritt, während die Frau unseres Chefs vor mir kniet, weil sie gar so leidenschaftlich dem Reiz des Erwischtwerdens zugetan ist.
Da ist sie also, Jana. Uns drei fehlen die Worte. Und meine gut sichtbare Erektion wirkt in diesen Augenblicken nicht nur als etwas deplatziertes Stilleben, sondern verhindert auch jeden Ansatz für ein "Es ist nicht, wonach es aussieht." Und so stehen wir vier (Jana, Ingrid, ich und mein Schwanz) da, schauen einander an und einigen uns dann doch im Gespräch: Es, also das "Bist deppert, ich kann's nicht glauben", hat nicht stattgefunden. Jana verspricht, ein Grab zu sein, und das Geheimnis ist eben um eine ungewollte Facette reicher.
So weit, so erträglich.

Irgendwann nämlich betritt Jana das Büro, tritt hinter mich und berührt mich. Sie fährt mir mit der Hand durchs Haar und fragt mich, was ich denn von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz hielte. Das darf nicht wahr sein. Die Frau ist gnadenlos. Ich antworte, dass ich damit wenig Erfahrung habe und wohl auch keine Lust, sie zu machen. Aber ich habe noch nicht einmal ausgesprochen, da lächelt sie mich an und sagt: "Wir wollen doch nicht, dass der Chef böse wird."
Erpressung. Ich halt's nicht aus. Das ist doch nur Stoff für einen schlechten Film und nicht für das Leben. Niemals. Ich habe zwei Gedanken.
Der erste ist, dass ich beim monatlichen Anblick meines Gehaltszettels stets darauf zu achten habe, dass mein Chef guter Laune ist. Denn wenn er das nicht ist und eine Trennung allenfalls erwähnen würde, wäre ich im Eiltempo in einer Sackgasse meines Seins.
Der zweite ist, dass in jedem vernünftigen Film, so ein Luder der Strafe des Mörders nicht entgehen kann. Ich muss mir aber im selben Moment eingestehen, dass mir bei der professionellen Menschenbeseitigung die Erfahrung fehlt. Und dass es eben Situationen gibt, wo es kein erstes Mal gibt.
Was soll ich demnach nun tun?

Das sind die Augenblicke, in denen alle erdenklichen Gedanken im Sekunden-Takt einschießen. Soll ich's dem Chef sagen? Soll ich sie vögeln? Soll ich auswandern? Soll ich sie ignorieren und im Bedarfsfall alles abstreiten? Oder soll ich sie doch ermorden? Oder den Chef? Oder mich?
He, geschätzte Blogger, wie soll's verdammt noch einmal jetzt weitergehen?
phantast - 5. Mär, 15:32
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