HERRLICHER LOCHPASS
Es war im Sommer 2004, als die hocherotische Frau mir eine wichtige Frage stellte: Wenn du dich entscheiden müsstest zwischen einer Nummer mit mir oder einem Fußballspiel im Fernsehen, was tust du? Ihr Interesse war freilich von der Aktualität getragen. Immerhin wusste sie, dass die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft für einen wahren Freund des runden Leders das Must aller Musts ist.
Mein (aus sexstrategischen Gründen) nicht geäußerter erster Gedanke war: Sex kann ich immer haben. Eine Euro nur alle vier Jahre. Meine Antwort war dann aber eher ein vorsichtiges Taktieren, wohlüberlegt: Kommt auf die Partie an, sprach ich und zauberte damit Fassungslosigkeit in das Gesicht der überzeugten Fußball-Ignorantin. Weil in ihrem Kosmos eine ganz simple Gleichung gilt: Match = Match = Unnötig.
Also differenzierte ich: Schau, während die Schweiz gegen Kroatien oder Schweden gegen Bulgarien spielt, hat eine gierige Frau eine verdammt große Sieges-Chance. Aber sollte Spanien gegen Portugal oder Deutschland gegen Holland antreten, sorry, baby, da bist du Außenseiterin. Zumindest im Fall der Deutschen hatte sie ein Einsehen, weil auch sie auf ihrer rotweißroten Festplatte einen Grundsatz gespeichert hat: Wenn wir Österreicher (auch in Folge von Nicht-Qualifikation) schon nix g'winnen können, dann wollen wir wenigstens die Deutschen verlieren sehen.
Vergangenheit.
Die Gegenwart war gestern (ich bitte, über diesen temporäre Ungenauigkeit hinwegzusehen).
Ich fand mich vor dem Fernseher ein. So wie jedes Jahr, wenn Europacup-Finale ist. Neben mir das Ottakringer(-Bier), weil Klischees schließlich nicht aus dem Nichts kommen. Sporting Lissabon führte gegen ZSKA Moskau 1:0 und spielte exzellent.
Es war kurz nach der Pause, als sie den Raum betrat. Und mich ernsthaft fragte: Na, wer führt? Ich hätte ihr jetzt sagen können, dass Untersiebenbrunn im Spiel um die Weltmeisterschaft gegen Wulkaprodersdorf 7:4 in Front liegt, es hätte bei ihr keine andere Reaktion als die Wahrheit hervorgerufen. Statt dessen lächelte ich nur. Wissend, dass geheucheltes Interesse nie ohne Plan daherkommt.
Und ich wurde sofort bestätigt. Sie beugte sich über mich und ließ ihre Brüste über mein Gesicht baumeln. Ich hörte nur mehr aus der Entfernung den Kommentator, der irgendetwas von einem herrlichen Lochpass, von einem intensiv geführten Zweikampf und von einer zuschnappenden Abseitsfalle faselte.
Herrje, es war verzwackt. Aber ihre Bemühungen waren fordernd. Sie wollte fleißigen Sex und nicht Sex zu Fleiß. Und ich musste jetzt entscheiden: Fick oder Finale.
Sie spürte meine Unruhe. Und sagte:Ich weiß, das ist gemein. Aber ich will eh nur eine schnelle Nummer. In zehn Minuten kannst du wieder weiterschauen. Mit diesem Kompromiss konnte ich gut leben.
Wir drehten den Fernseher ab und vögelten heftig. Wunderbar. Sie hat's nämlich echt drauf. Und schon wurden zwanzig Minuten daraus.
Auf postkoitales Kuscheln verzichtete sie. Rücksichtsvoll.
Ich drehte den Fernseher auf. Aus dem 1:0 war in kürzester Zeit ein 1:3 geworden. Ich hatte demnach alles versäumt, was es bei einem Finale zu versäumen gibt. Der Kommentator begrüßte mich mit den Worten: Ja, hier tut sich nichts mehr, ZSKA wird den ersten russischen Europacup-Titel der Geschichte holen.
Und ich holte mir ein neues Bier.
Mein (aus sexstrategischen Gründen) nicht geäußerter erster Gedanke war: Sex kann ich immer haben. Eine Euro nur alle vier Jahre. Meine Antwort war dann aber eher ein vorsichtiges Taktieren, wohlüberlegt: Kommt auf die Partie an, sprach ich und zauberte damit Fassungslosigkeit in das Gesicht der überzeugten Fußball-Ignorantin. Weil in ihrem Kosmos eine ganz simple Gleichung gilt: Match = Match = Unnötig.
Also differenzierte ich: Schau, während die Schweiz gegen Kroatien oder Schweden gegen Bulgarien spielt, hat eine gierige Frau eine verdammt große Sieges-Chance. Aber sollte Spanien gegen Portugal oder Deutschland gegen Holland antreten, sorry, baby, da bist du Außenseiterin. Zumindest im Fall der Deutschen hatte sie ein Einsehen, weil auch sie auf ihrer rotweißroten Festplatte einen Grundsatz gespeichert hat: Wenn wir Österreicher (auch in Folge von Nicht-Qualifikation) schon nix g'winnen können, dann wollen wir wenigstens die Deutschen verlieren sehen.
Vergangenheit.
Die Gegenwart war gestern (ich bitte, über diesen temporäre Ungenauigkeit hinwegzusehen).
Ich fand mich vor dem Fernseher ein. So wie jedes Jahr, wenn Europacup-Finale ist. Neben mir das Ottakringer(-Bier), weil Klischees schließlich nicht aus dem Nichts kommen. Sporting Lissabon führte gegen ZSKA Moskau 1:0 und spielte exzellent.
Es war kurz nach der Pause, als sie den Raum betrat. Und mich ernsthaft fragte: Na, wer führt? Ich hätte ihr jetzt sagen können, dass Untersiebenbrunn im Spiel um die Weltmeisterschaft gegen Wulkaprodersdorf 7:4 in Front liegt, es hätte bei ihr keine andere Reaktion als die Wahrheit hervorgerufen. Statt dessen lächelte ich nur. Wissend, dass geheucheltes Interesse nie ohne Plan daherkommt.
Und ich wurde sofort bestätigt. Sie beugte sich über mich und ließ ihre Brüste über mein Gesicht baumeln. Ich hörte nur mehr aus der Entfernung den Kommentator, der irgendetwas von einem herrlichen Lochpass, von einem intensiv geführten Zweikampf und von einer zuschnappenden Abseitsfalle faselte.
Herrje, es war verzwackt. Aber ihre Bemühungen waren fordernd. Sie wollte fleißigen Sex und nicht Sex zu Fleiß. Und ich musste jetzt entscheiden: Fick oder Finale.
Sie spürte meine Unruhe. Und sagte:Ich weiß, das ist gemein. Aber ich will eh nur eine schnelle Nummer. In zehn Minuten kannst du wieder weiterschauen. Mit diesem Kompromiss konnte ich gut leben.
Wir drehten den Fernseher ab und vögelten heftig. Wunderbar. Sie hat's nämlich echt drauf. Und schon wurden zwanzig Minuten daraus.
Auf postkoitales Kuscheln verzichtete sie. Rücksichtsvoll.
Ich drehte den Fernseher auf. Aus dem 1:0 war in kürzester Zeit ein 1:3 geworden. Ich hatte demnach alles versäumt, was es bei einem Finale zu versäumen gibt. Der Kommentator begrüßte mich mit den Worten: Ja, hier tut sich nichts mehr, ZSKA wird den ersten russischen Europacup-Titel der Geschichte holen.
Und ich holte mir ein neues Bier.
phantast - 19. Mai, 11:18
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